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Qigong Anfänger Tipps - Was dir am Anfang keiner erzählt!

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Ein Leitfaden für das sorgenfreie Qigong-Training

Jemand, der das erste Mal Qigong ausprobiert, stolpert vielleicht gleich schon über verschiedene energetische Phänomene oder auch unangenehme Empfindungen. In diesem Beitrag erläutere ich mögliche Symptome und verschiedene Empfindungen, über die sich ein Anfänger zunächst wundern mag.

Wer eine neue Aktivität anfängt, bewegt sich zunächst häufig außerhalb seiner Komfort-Zone. Es gibt viele neue Eindrücke und häufig geht der Körper durch einen intensiven Prozess der Transformation. Bei einer Sportart reagiert der Körper sicherlich mit Muskelkater und Erschöpfung, bis er sich an die neuen Gegebenheiten gewohnt hat. Beim Qigong und Taijiquan ist dies ähnlich. Natürlich werden die Muskeln auf völlig neue Weise beansprucht, sodass auch hier der Körper durch eine grundlegende Veränderung geht. Allerdings spielt bei Heilkünsten wie Qigong (u.a. Tai Chi) auch der komplette physiologische und energetische Aspekt eine Rolle. Wir bewegen uns nicht nur in der muskulären Ebene sondern beeinflussen durch verschiedene Übungen auch die inneren Prozesse unseres Körpers und arbeiten mit unserem Qi. Deshalb können, besonders am Anfang, verschiedene Symptome oder Reaktionen von unterschiedlicher Natur auftreten. Dazu gehören zum Beispiel Schwindelgefühle, Nervosität, Zittern oder auch Übelkeit. Dies ist allerdings kein Grund zur Sorge und meistens ein notwendiger Bestandteil der natürlichen Regulierung unseres Körpers. Es ist der erste Schritt den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen und den ungehinderten Fluss unseres Qi wieder zu gewährleisten.

Regulierung. Das natürliche Ausgleichen des physischen, mentalen und energetischen Körpers.

Tai Chi und Qigong sind sehr tiefgründige Künste, die unter Anderem sehr wirkungsvoll für die Körperentwicklung und Selbstkultivierung sind. Obwohl der Prozess, um das Training auf ein hohes Niveau zu bringen, relativ langwierig sein kann, können Anfänger meist in kurzer Zeit schon große Fortschritte machen. Wenn der Körper konditioniert und entspannt wird, werden die natürlichen Heilkräfte in uns aktiviert, unser Qi kann sinken und ungehindert fließen.

Ab und zu kommt es vor, dass der Körper aber zunächst überfordert ist und Schwierigkeiten hat sich an das neue (innere) Umfeld zu gewöhnen. In dieser Anfangsphase der Regulierung, kann es vorkommen, dass Schwindelgefühle, Übelkeit, Muskelkater/Beschwerden, Kälte- Hitzegefühle, Kopfschmerzen oder andere leichte Symptome auftreten. Einer der Hauptgründe für diese Qi-Reaktionen sind Anspannungen im Körper, die sich durch Stress, einer schlechten Haltung oder ungünstigen Gewohnheiten entwickelt haben. Häufig gibt es starke Verspannungen im Schulterbereich oder im ganzen Körper, durch die ein ausgeglichener Energiefluss verhindert wird. Das führt dazu, dass das Qi in unterschiedlichen Bereichen im Körper “feststeckt”. Herzklopfen kann zum Beispiel entstehen, wenn der Geist keine Ruhe findet und man emotional angespannt ist. Andere Ursachen können ein verspannter Brustkorb oder eine unnatürliche Atmung sein. In derartigen Fällen sammelt sich das Qi im Brustbereich und kann nicht abfließen, was wiederum das Herzklopfen hervorruft. Auch dies ist kein Grund zur Sorge. Durch das bewusste Entspannen und den sanften Fokus auf den unteren Bauch kann euer Qi wieder sinken und euer Zustand wird sich normalisieren. Zusätzlich kannst du die Handflächen übereinander auf dem unteren Bauch platzieren. Dies bring das Qi wieder zurück zum Zentrum. (Dan Tian)

Auch eine geistige Anspannung wirkt sich auf den Körper aus.

Wer sich übermäßig stark oder verkrampft auf bestimmte Körperregionen konzentriert, kann dort das Qi “verwirren”. Auch Visualisierungen können dazu führen. Kopfschmerzen oder Schwindel können auch auftreten, wenn man sich strenge Ziele setzt und unbedingt einen Erfolg erzielen möchte. Dies wirkt sich nämlich direkt auf den Körper aus und häufig manifestieren sich diese mentalen Anspannungen auch direkt im Körper. Es ist immer am Besten, keine Erwartungen bezüglich der Übung zu haben. Die Dinge werden sich auf natürlich Weise entfalten. Die beste Vorgehensweise ist immer sehr entspannt und sanft zu bleiben und nie verkrampft und erwartungsvoll zu sein. Entspannung ist der wichtigste Aspekt, der es unserem Qi ermöglicht, frei zu fließen, und die natürlichen Heilkräfte im Körper zu aktivieren.

Beim Qigong wird ein Zustand der Ruhe angestrebt, in dem wir uns nicht mit unseren Gedanken befassen. Wir lassen sie einfach kommen und gehen. Eine Methode zum Erreichen dieses Ziels besteht darin, den Geist auf eine Sache zu konzentrieren. Man sollte z.B. während des Trainings immer den eigenen Körper beobachten und seine Haltung korrigieren, sowie die essenziellen Prinzipien anwenden. Wir bleiben sanft und aufmerksam, ohne starke Absicht. Dies ist ein sehr beruhigender und positiver Geisteszustand. Der Vorteil dieses Zustands besteht darin, dass alle Prozesse, die durch das Qigong im Körper angeregt werden, vollkommen natürlich und ohne Beeinflussung durch das Bewusstseins ablaufen.

Qigong hat eine regulierende Wirkung auf den Blutdruck und regt die Zirkulation an.

Ein weiteres Phänomen das häufig auftritt ist eine starke Hitze, die uns sogar zum schwitzen bringt. Bestimmte Übungen, führen dazu, dass unsere Zirkulation stark aktiviert wird und die Körpertemperatur steigt. Solange diese Wärme nicht durch Anspannungen, unkontrolliertes Atmen oder einer starken Unruhe ausgelöst wird, ist sie ein sehr gutes Zeichen. Wärme, oder sogar Hitze, ist ein Zeichen für einen starken Qi-Fluss. Nach und nach wird sich der Körper weiterhin regulieren und ein wohlig warmes Gefühl wird sich einstellen. Dies kann mit Baden in warmen Wasser vergleicht werden. Es kann aber auch passieren, dass sich verschiedene Extremitäten kalt anfühlen. Die ist häufig bei Leuten zu beobachten, die starke Verspannungen im Schulterbereich haben. Die Muskelspannung blockiert den Fluss von Qi und Blut zu den Händen und sie fühlen sich kalt an. Auch hier gibt es keinen Grund zur Sorge. Mit dem bewussten Entspannen der dementsprechenden Körperregionen kann diese Blockade wieder gelöst werden.

Das Phantom auf der Haut, ein Trick für äußerliche Stimulation.

Ein weiteres Phänomen das häufig vorkommt ist ein Juckreiz und Kribbeln. Dies liegt besonders häufig an unserem Geist, der ständig versucht mit grober oberflächlicher Stimulation gefüttert zu werden. Allerdings können diese Empfindungen auch einen energetischen Ursprung haben. Sie sind ein Effekt der Regulierung unseres Qi und können bedeuten das unterschiedliche Prozesse im Körper bereits begonnen haben. Egal welchen Ursprung diese Empfindungen haben, es ist wichtig, sich nicht zu kratzen. Sonst hat unser Geist bekommen was er wollte und wird immer wieder versuchen uns mit solchen Empfindungen abzulenken. Außerdem sollten wir uns nicht direkt durch äußerliche Stimulation mit der Wirkung des Qi einmischen. Dies würde den Effekt unserer Übung verringern. Ein Kribbeln, leichtes vibrieren, besonders im Zusammenhang mit Wärme, sind allerdings sehr positive Empfindungen und deuten auf eine korrekte Kultivierung hin.

Wann sollte man das Training anpassen oder gar verschieben?

Beim Qigong entsteht eine intensive Verbindung zwischen dem Menschen und der Natur, insbesondere zwischen dem Menschen-Qi und dem Erd-Qi. Die verschiedenen energetischen Qualitäten und Zustände wirken immer aufeinander ein und harmonisieren sich. (Yin/Yang) Deshalb ist es ratsam, nicht zu trainieren, wenn sich in der Natur ein starkes Ungleichgewicht bemerkbar macht. Dies bezieht sich z.B. besonders auf Stürme, starker Hitzewellen und warme Sommergewitter.

Wer sehr müde oder emotional stark aufgewühlt ist, sollte das Training verschieben um diese Zustände nicht zu verstärken. Ein angepasstes Training ist jedoch möglich. Wer zum Beispiel durch Meditation in der Lage ist seinen Geisteszustand zu beruhigen, kann sich somit auf das Qigong-Training vorbereiten. Außerdem ist es empfehlenswert, nicht mit komplett leerem oder zu vollem Magen zu trainieren. Nach einer Mahlzeit ist es ratsam mindestens 60 Minuten zu warten. Umgekehrt sollte man sich nach dem Training etwas Zeit nehmen um den Körper nicht zu überfordern. Eine Mahlzeit sollte man also frühestens 30 Minuten nach der Übung zu sich nehmen. Wer allerdings warmes Wasser (vor, während und nach der Übung) trinken möchte, darf das gerne tun. Dies kann die Wirkung unseres Trainings sogar verstärken. Wer krank ist, sollte den Körper nicht zu sehr beanspruchen. Es ist ratsam nur leichte Meditations-Übungen zu machen um die Heilung zu unterstützen. Wer durch intensives Training im Krankheitsfall den Körper zu sehr beansprucht, kann die natürlichen Heilkräfte im Körper durcheinander bringen und den Heilprozess verlangsamen oder sogar verschlimmern. Es ist also besser sich nicht in “intellektuell” einzumischen, und sich stattdessen einfach eine Auszeit zu gönnen.

Qigong ist eine sehr sanfte aber wirkungsvolle Methode um den Körper von innen heraus zu stärken und zu entwickeln. Es ist eine ganzheitliche Kunst, die den emotionalen, energetischen, mentalen und physischen Körper als eine Einheit betrachtet und kultiviert. Durch die Übungen harmonisieren wir unter anderem die Energieflüsse und lösen Blockaden, die den freien Qi-Fluss des Körpers stören. Die Bewegungen werden als Hilfsmittel verwendet, um die Qualität unseres Körpers zu verändern. Wir transformieren die Qualität unseres Qis, wir verbessern unsere Gesundheit, Körperstruktur, Haltung, unsere Gewebe und Faszien, die uns eine jugendliche Elastizität und Vitalität verleihen, das ganze Nervensystem, und verändern letztendlich die Qualität des gesamten Körpers und unseres Geistes, sowie unser ganzes Sein und unsere ganze Natur. All diese Dinge manifestieren sich, indem wir die Übungen als Hilfsmittel verwenden, um die innere Welt unseres Körpers zu verändern. Das ist die Funktion von Qigong. 

Ich würde mich sehr freuen, dich auf deiner Qigong-Reise begleiten zu dürfen. Dieser Komplettkurs, ist optimal um diese Reise zu beginnen. Wir sehen uns auf der anderen Seite!

Mit freundlichen Grüßen,
Marco Lück

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